Geschichte

Mancher Hüttenbesucher wird sich schon Gedanken gemacht haben, warum unsere Hütte im Venedigergebiet „Neue Fürther Hütte“ heißt. Es muss oder musste logischerweise eine „Alte Fürther Hütte“ existieren, wenn der Name seine Berechtigung haben soll.

„Alte Fürther Hütte“

Von 1902 bis 1903 wurde die „Alte Fürther Hütte“ am Gänsebichljoch in der Rieserfernergruppe auf 2792 m gebaut. Die Hütte hatte einen Grundriss von 12 x 8,5 m² und bestand aus Erdgeschoss und Dachgeschoss mit ca. 18 Schlafplätzen. Bewirtschaftet wurde die Hütte von Paula und Heinrich Röck aus Sand in Taufers. Mehrfach wurden im Hüttenbuch die gute Küche, die freundliche Aufnahme und die vorzügliche Einrichtung erwähnt. Prominentester Gast war Friedrich August, König von Sachsen, der sich mit seinem Adjutanten am 27.07.1914 ins Hüttenbuch eingetragen hatte.

Die Hütte war von 1903 bis 1914 während der Sommermonate für die Bergsteiger geöffnet. Durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den Friedensvertrag von Saint Germain am 10. September 1919 wurde der südliche Teil Tirols Italien zugesprochen, wodurch die Hütte auf italienischem Staatsgebiet stand. Sie wurde zum Staatseigentum erklärt und somit der Sektion Fürth enteignet. Anfang der 70er Jahre verfiel die Hütte zur Ruine. 1980 wurde unmittelbar neben der Ruine, vom Alpenverein Südtirol (Sektion Bozen und Bruneck) die Rieserfernerhütte eingeweiht. Eine Gedenktafel an der Rieserfernerhütte erinnert heute an unsere „Alte Fürther Hütte“.

Neubau

Bereits Anfang der 20er Jahre wollte man bei der Sektion Fürth wieder eine Hütte bauen. Aber erst 1926 bekam die Sektion die Genehmigung vom Hauptauschuss des DuÖAV zum Bau einer Hütte. Nach ersten Plänen sollte eine Hütte auf dem Sandebentörl gebaut werden. In der Sektion entschied man sich aber für den jetzigen Standort am Kratzenbergsee.
Die symbolische Grundsteinlegung fand in Fürth im Geismannsaal am 06.01.1927 statt. Im Juni 1928 begann man mit den Arbeiten, die 1929 ihren Abschluss fanden. Am 10.08.1929, genau 26 Jahre nach der Einweihung der „Alten Fürther Hütte“, wurde die „Neue Fürther Hütte“ feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Die ersten Hüttenwirte wurden Hans und Nanni Schernthaner. 1945 wurde der Alpenverein durch die Siegermächte aufgelöst und somit die 177 Hütten der deutschen Sektionen in Österreich beschlagnahmt. Die Sektion Vöcklabruck des wieder gegründeten ÖAV übernahm von August 1948 bis 30. Juni 1956 die Treuhänderschaft unserer Hütte. Am 01.07.1956 wurde die Hütte wieder der Sektion Fürth übergeben. 1976 wurde auf dem Larmkogel ein Gipfelkreuz errichtet.

2004 wurde auf der Hütte das 75-jährige Bestehen gebührend gefeiert. Die Hütte wurde mehrmals um- und angebaut und bietet heute dem Gast fast jeglichen Luxus auf 2200 m. Im Jahre 2005 wurde der Anbau mit Trockenraum fertiggestellt. 2006 wurde die neue Biologische Kläranlage in Betrieb genommen. Am 04. August 2007 wurde die kleine Kapelle feierlich von einem evangelischen und einen katholischen Pfarrer geweiht. Am 10. August 2019 wurde das 90-jährige Hüttenjubiläum gefeiert.